2008 |
(*1963) Geboren in Ottweiler, Saar. Das Interesse an chinesischen Kampfkünsten führt zum intensiven Studium der Sinologie und Anglistik an der Universität Trier mit den Abschlüssen «M.A.» und «Dr. phil.». Promotion bei Prof. Chiao Wei über das Daodejing. Verbindet seinen vierjährigen Aufenthalt in Taipei, Taiwanzum Studium der modernen chinesischen Hochsprache am MTC (Mandarin Training Center) der Taiwan Normal University mit einer vertiefenden Kung-Fu-Ausbildung. Gaststudent in der Chinesisch-Abteilung der National Taiwan University im Fach Klassische chinesische Philosophie. Bietet heute Coaching-Seminare zum Thema taoistische Führungsprinzipien im Wirtschaftsleben; beschäftigt sich hauptsächlich mit Shaolin Sehnen-Qigong und unterrichtet dies zurzeit in Hamburg. |
Das Buch Laozi |
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"Die vorliegende Arbeit versucht eine Neuübersetzung des Buches Laozi
und - unter dem besonderen Blickwinkel der darin enthaltenen Gesellschafts-
und auch Zivilisationskritik - eine neue Kommentierung dieses nun schon oft
- und teils sehr abweichend - in westliche Sprachen übertragenen Klassikers
des Daoismus ... Ein wichtiges Merkmal dieser Dissertation sind die Übersetzungen auf der Grundlage einer synoptischen Anordnung, die vor allem bei einem philologisch schwierigen Text sinnvoll erscheinen. Zunächst präsentiere ich immer erst die uns als Wang-Bi-Version überlieferte Standard-Textfassung mit meiner Übersetzung ins Deutsche. Im Anschluß daran folgen die Textversionen der beiden Mawangdui-Seidentexte ... Falls vorhanden, findet man danach die Bambustextversion des betreffenden "Kapitels" bzw. eines Teiles davon. .... In den "Erläuterungen" folgen jeweils abschnittsweise die Zitate und meine Übersetzungen der Wang-Bi-Textversion und der beiden Mawangdui-Seidentexte sowie, falls eine Bambustextversion vorhanden ist, eine vorläufige Übersetzung derselben. Dieses Verfahren soll meine Übersetzungen durchsichtiger machen und dem Fachkundigen ihre Beurteilung erleichtern ... Wichtig für meine Übersetzungen war nicht in erster Linie der Versuch, die poetische Schönheit der Sprache des Buches Laozi auch in der deutschen Sprache wiederzugeben. Wichtiger war mir eine größtmögliche Nähe zu den jeweiligen Texten, auch wenn dies gelegentlich zu einem fremdartigen Deutsch führte. ... Was mir am Herzen lag, war, durch die gleichzeitige Präsentation mehrerer Übersetzungen, sozusagen nicht "in der Fläche zu bleiben", sondern einen "mehrdimensionalen Raum zu schaffen", in welchem die Vielfalt möglicher Zeichen-/Satz-/Text-Interpretationen eine simultane Präsenz erhält, so daß dem Leser keine scheinbar "eindeutigen" Aussagen suggeriert werden." (Aus der Einleitung des Verfassers)
"Wichtig war mir vor allem, einen Bezug zur Jetztzeit herzustellen und die
Aktualität der gesellschaftskritischen Grundfragen des Buches Laozi zu
verdeutlichen. ... Das wissenschaftliche Weltbild geht nämlich ganz im
Gegensatz zum daoistischen Standpunkt davon aus, daß es gerade der
menschliche Intellekt sei, der imstande wäre, "primitive" Naturzustände
durch zivilisatorischen Fortschritt zu "überhöhen" und zu "verbessern". ...
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