2011
Eberhard Cold


(*29.9.1921, U1988) Deutscher Religionswissenschaftler. Promotion in Marburg. Widmete sich intensiv Themen der Gotteserfahrung, der Mystik und des Absoluten.


 

Lao Tse
Das Buch von Tao und Te
Verlag Das klassische China, Weinheim

Nach einem unveröffentlichten Manuskript aus dem Jahr 1949
 
Manufakturausgabe
Chinesische Fadenbindung
Mit 86 Farbfaksimiles
 
548 Seiten 
 
ISBN: 978-3-9811148-5-0

   Format 21 x 30 cm

 

     "Obgleich seit der ersten Publikation des Tao Te King im Abendland durch Abel Rémusat die Zahl der Übersetzungen, Bearbeitungen und Nachdichtungen des Textes in europäische Sprachen schier unermeßlich geworden ist und sogar schon seit dem Waffenstillstand von 1945 wieder neun Neudrucke und Neuausgaben allein in deutscher Sprache erschienen sind, habe ich mich dennoch entschlossen, meine Arbeit der Öffentlichkeit zu übergeben. Nicht philologisches Interesse am Text noch kritiklose Bewunderung für Lao Tse haben mich zu Bemühungen um dieses Buch angereizt, sondern allein die mit Bedauern gemachte Beobachtung, daß kaum einer meiner Vorgänger mit ausreichenden Kenntnissen der Vergleichenden Religionswissenschaft zu Werke gegangen ist. Also soll meine Arbeit nur als ein Beitrag eines Religionshistorikers zum Verständnis des Tao Te King und, wenn möglich, als ein Fingerzeig für die Gegenwart gelten.
     Die Übersetzung beruht auf dem von Stanislas Julien 1842 in Paris herausgegebenen [französischen] Text mit den von diesem beigegebenen Varianten, verglichen mit dem Text, den Paul Carus 1898 seiner Chicagoer Bearbeitung beigab. Zudem wurde eine Anzahl europäischer Übersetzungen benutzt. ...
     Verschiedenen Versen des Tao Te King sind Parallelstellen aus dem Yoga-Sutra des Patanjali
zugefügt. ... In unseren Tagen hat im Englisch und Deutsch sprechenden Abendland das Buch des Japaners Daisetz Teitaro Suzuki "Die große Befreiung" einige Verbreitung gefunden. Daraus führe ich zur Erklärung ... einige Worte an."
                              (Aus der Vorbemerkung von Eberhard Cold im Jahr 1949)

Eberhard Cold nimmt bei seiner Übersetzung des Daodejing einen sehr persönlichen und ungewöhnlichen Standpunkt ein: den des vergleichenden Religionswissenschaftlers in Verbindung mit dem des Mystikers. Durch die Fähigkeit, den alten chinesischen Text nicht nur als wissenschaftliches Forschungsobjekt rational von außen anzugehen, sondern seinen Sinngehalt aus eigener mystischer Erfahrung heraus nachzuvollziehen, entwirft er eine sehr persönliche Deutung des Textes. Auch die Einbeziehung von indischen Texten des Patanjali sowie Zitate des japanischen Zen-Buddhisten Daisetz Teitaro Suzuki schaffen zusammen mit der Einleitung, Kommentierung und einer ausführlichen Synopse ein vertiefendes Verständnis für die Aussagen des Daodejing.

Das Manuskript wurde seit dem Tod von Eberhard Cold von der Universität Marburg im Nachlass seiner wissenschaftlichen Schriften verwahrt. Es blieb unveröffentlicht, obwohl Eberhard Cold es 1949 bereits fertig für den Druck vorbereitet hatte: Sein Bezug zu diesem Werk war so stark, dass ihm letztlich keine Textfassung ausreichend erschien. Zum besseren Verständnis von Leben und Werk sind der Buchausgabe ein ausführlicher Lebenslauf sowie das vollständige Schriftenverzeichnis von Eberhard Cold beigefügt (nur ungefähr die Hälfte seiner Schriften wurde publiziert).

Zurück zur Auswahlseite