Rotbrauner Yixing-Ton, sechseckig, |
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Obwohl defekt, ist es eine schöne alte Kanne, bei der
es Spaß macht, den im Laufe der Jahre glattpolieren Yixing-Ton anzufassen. Dem Henkel
nach war sie gut gearbeitet, verlor dann ihren Ausguss und wurde (wir sind in China!) mit
einem neuen versehen. Natürlich nicht aus Ton, das konnte man ja nicht mehr anfügen. Und
natürlich auch nicht mehr dicht. Aber das war für den Antiquitätenhändler ebenso
unwichtig wie für den Sammler. Man scheint bei der armen Kanne übrigens schon einen
anderen Reparaturversuch unternommen zu haben: Die rechte Aufnahme läßt innen unter dem
Metallsieb zwei der vier im Quadrat angebrachten Nagelköpfe erkennen, die
außen später bündig und unauffällig abgesägt wurden. Zwar habe ich viel Phantasie und
weiß vom handwerklichen Geschick der Chinesen - was man aber damit bezweckt hat, gibt
wirklich Rätsel auf! Der Deckelknauf ist in Form des taoistischen Yin-Yang-Symbols gestaltet, wobei das bei allen Kannen erforderliche Luftloch hier im Deckel perfekt als der schwarze Punkt im weißen Feld des Yang fungiert. In einem Katalog ist die identische Kanne mit dem Herstellersiegel Yang Pengnian (* s.u.) abgebildet. (Und der Katalog merkt an, dass dessen Original-Kannen aus der Qing-Zeit im Siegel mit zao enden!) |
Die Teekanne träg keine Hersteller- angaben. Als Siegelzeichen dient am Kannenboden das stilisierte Bild eines lachenden Kindes. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hierbei um die Person des Liu Hai, der früher in China als Schutzgeist verehrt wurde. Er schwingt eine Schnur mit aufgereihten Münzen (mit Loch in der Mitte) über dem Kopf. Als Glückssymbol bedeutet dies soviel wie "Liu Hai streut Geld aus". Hier eine zweite Kanne der Sammlung, mit gleichem Design und ohne Beschädigung des Ausgusses.
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