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"Den Namen Lao-tse, oder was
dasselbe bedeutet Lao-tan, verlieh ihm die Welt, weil seine Lehre zu einem wesentlichen
Teil von den Pflichten und Aufgaben der Älteren (lao) und der Lehrenden (tse) handelt.
Die Zeichen lao und tse in unserem Buche sind also Berufsnamen,
Amtsbezeichnungen für Volksälteste und Lehrer ... Die Schrift ist bestellungsgemäß
verfaßt als Richtschnur, wie ein Gewalthaber handeln soll ... Die ersten sieben Zeichen
der Schrift sind meines Erachtens also ein Ausruf an die Ältesten und Lehrer und wie
folgt zu übersetzen: Älteste und Lehrer! Seid ein Beispiel des Weges Gottes und des
Echten Lebens!"
(Aus den Erläuterungen des Verfassers)
"Der Übersetzer hat den größten Wert auf eine
möglichst wortgetreue Übertragung gelegt; er ist diesem Prinzip auch dann gefolgt, wenn
dadurch die stilistische Darstellung etwas leiden sollte.
Ich habe den Begriff Tao in dieser Auslegung absichtlich beibehalten, den Dr. Müller
meist mit Rechter Weg oder Weg Gottes wiedergibt ... Die beiden von Dr.
Müller gewählten Ausdrücke sind bei weitem nicht so umfassend wie das Wort Tao, das,
wie die meisten Sinologen gestehen müssen, nicht durch ein gleichwertiges Wor in eine
andere Sprache übersetzt werden kann. Auch den Begriff Wu-Wei, das Nichtstun, kennt Dr.
Müller nicht. Er versteht darunter: Freiheitlassen beim Betreuen des Volkes, der Natur
ihren Lauf lassen, Zurückhaltung, nicht Eifern! Er bezieht also das Wu-Wei nicht auf den
einzelnen Menschen, sondern auf das Betreuen des Volkes durch die Amtswalter.
Nach seinem eigenen Geständnis hat Dr. Müller über 50 Jahre an der Übersetzung dieses
alten chinesischen Weisen gearbeitet. In dieser langen Zeit hat er sich einen solchen
Reichtum indogermanischer Sprachwurzeln angeeignet, daß er als einer der besten Sinologen
gelten kann, ohne je dieses Fach studiert zu haben. Um jede Kritik der Fachwissenschaft
von vornherein auszuschließen, hat er in oft übergroßem Verantwortungsbewußtsein und
peinlichster Gründlichkeit seine Übersetzung immer wieder überarbeitet, verglichen und
umgestaltet ... hat seine Deutungen mehrmals von neuem begonnen und die früheren Arbeiten
immer wieder vernichtet. So zeigt die vorliegende Übersetzung ihr eigenes Gepräge und
weicht von den bisherigen Übertragungen, besonders der von Richard Wilhelm, wesentlich
ab."
(Aus der Einleitung des Herausgebers)
Wie wahr! Die Übertragung scheint Dr. Müller
wirklich nicht leichtgefallen zu sein - und dem Leser geht es beim Lesen
des Ergebnisses heute ebenso. Ein langes Ringen mit der
endgültigen Textfassung kann von tiefer Auseinandersetzung zeugen und mit einem
zunehmenden Begreifen und Erreichen höherer Verständnisebenen der Textbedeutung
zusammenhängen. Etwas irritierend ist es aber, dass der Übersetzer die gänzlich neuen
Begriffe >Sin< und >Yü< in das Tao Te King einbringt.
'Sin'
bezeichnet fremdrassige zugewanderte, 'Yü' die eingeborenen Völker. Und auch
beim Herausgeber finden sich Formulierungen, die heute etwas anecken: "Die
leibliche und geistige Rassenmischung in Verbindung mit dem Zwang der Gesetze vollendete
das Verderben. In der Deutung dieser Verhältnisse zwischen Sin und Yü
liegt der große Unterschied zu den bisherigen Übersetzungen; alle früheren Übersetzer
sind an der Deutung dieser Zustände gescheitert, weil sie mit den Ausdrücken
'Sin'
und 'Yü' nichts anzufangen wußten; sie haben diesen Wörtern einen
ganz fremden Sinn gegeben oder gar nicht übersetzt. Dr. Müller gebührt
das große Verdienst, durch seine Forschung in der ostasiatischen und
besonders in der alten chinesischen Geschichte die richtige Deutung des
alten chinesischen Weisen gefunden zu haben. Auch Moses I. führt den
Verfall der morgenländischen Kultur auf die Blutsmischung zwischen den
Kindern des Lichtes (Gottes!) und den Kindern der eingeborenen Menschen
zurück .... Leider konnte sich der
Übersetzer nie dazu bewegen lassen, diese Erkenntnisse schriftlich niederzulegen ... Was
ich .... dargelegt habe, ist das Ergebnis der zahlreichen
Gespräche mit dem Übersetzer." Vielleicht lag es Dr. Müller
aber auch fern, zu solchen Schlussfolgerungen zu gelangen, wie sie der Herausgeber
hier zieht, der letztlich auch die Meinung vertritt, "So hat sich das deutsche Volk 1500 Jahre lang
als Schutzwall und Schützer Europas gegen asiatische Invasion erwiesen."
Eine befremdliche Auslegung des Tao Te King.
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