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"Wer dieses, sein [Laotses] einziges Werk, den Daodejing, ohne des
Chinesischen mächtig zu sein, lesen will und verschiedene Übersetzungen heranzieht, für
den ist nicht zu übersehen, wie viele Übersetzer vorgeben, die chinesische Sprache zwar
zu kennen, aber beim Übertragen in die deutsche Sprache nicht überzeugen. An vielen
Stellen wird an den Bildern der chinesischen Sprache und der Silbenschrift festhalten und
diese wörtlich wiedergeben, was Unverständnis beim Leser der abendländischen Kultur
erzeugt. Aus dieser Tatsache heraus, auch wenn der Verfasser kein
Chinesisch beherrscht, sah er die Notwendigkeit und spürte den Mut in sich, die Worte
dieses großen Weisen, wer immer er war, mit deutscher Zunge neu zu formulieren.
Nach dem Motto: "je weniger man (von der chinesischen Sprache) weiß, umso
deutlicher spricht man (über Laozi) mit dem Herzen". Und wer weiß schon, wen
Laozi in den letzten zweitausendfünfhundert Jahren alles inspiriert hat oder inspiriert
haben könnte.
... Nun will ich mit dieser Textfassung, ohne originäre chinesische Sprachkenntnisse,
Laozis Daodejing aus meiner Seele sprechen lassen und vermehre damit die vielen
Übersetzungen um einen weiteren Text aus der Feder eines Menschen deutscher Zunge.
Zur Wahl des Titels "Die magische Kraft (De) der Vernunft (Dao)" wurde ich durch
die vielen Kommentare der Übersetzer angeregt. Magie sei als Kunst verstanden, mit dem
eigenen Willen die Welt zu gestalten. Diese Kunst besteht darin, seinen objektiven Willen
im Einklang mit dem Kosmos auf das eigene Unterbewußtsein und das anderer zu übertragen.
... Für Laozi Metapher "Dao", die die meisten Sinologen für unübersetzbar
bezeichnen, habe ich im Text als eine von vielen Möglichkeiten den Begriff "die
Gesetze oder Kräfte des Universums" gewählt. An einigen Stellen läßt sich
dieses Wort auch als "Zeitgeist" übersetzen. Ich gehe noch weiter und
wage, Kapitel 14 regt dazu an, "Dao" mit dem Begriff "En
Soph" aus der Kabbala zu identifizieren, was wie eine Quelle der göttlichen
Emanationen über der Krone (Kether) der Sephirot thront und als unendliche und unfassbare
Kraft hinter der Schöpfung steht. Auf profaner Ebene kann Dao mit dem Begriff "Vernunft"
oder einfach "gesunder Menschenverstand" beschrieben werden. Dies sei
als weiterer Grund für den von mir gewählten Titel "Die magische Kraft der
Vernunft" genannt, denn Worte der Vernunft, wie sie so leise und bescheiden von
Laozi vorgetragen werden, wirkten auf die Menschen zu allen Zeiten wie eine magische
Beschwörung.
(Aus dem Vorwort von Eduard Maier)
Ich
biete hier ein gebrauchtes Exemplar für 3 € an:
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