1984 |
(*11.4.1914 in Berlin, U29.3.1998 in Zürich) Flüchtete 1938 noch rechtzeitig von Berlin nach Zürich. Studierte Philosophie und promovierte 1941 mit dem Thema Der Nihilismus im Licht einer kritischen Philosophie. Gründete 1952 das Jüdische Lehrhaus in Zürich, das er bis 1961 leitete. War in Zürich als Professor für Philosophie tätig und engagierte sich sehr für eine intensive Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Bedeutung sowie den möglichen zukünftigen Aufgaben des Judentums. |
Weg und Weisung des alten
Lehrers. |
"Nicht
Philologie, Vertrautheit mit der chinesischen Sprache, sondern Philosophie
- Vertrautheit mit dem Weltgang des Philosophierens - bildet den
Ausgangspunkt und bot die seit zweieinhalb Jahrtausenden gemeinsame
Grundlage [der Übertragung]. ... Die von [Laotse] beispielhaft vergegenwärtigte
Bewährung, die er nur dem Mann zuspricht, edlen, weisen, heiligen,
berufenen, vollendeten, gilt dem Menschen schlechthin: jedem Mann -
keineswegs bloß dem vom Tao-Te-King stellvertretend gerühmten Fürsten -
und jeder Frau! Deshalb wurde, und zwar ohne Rücksicht auf den Urtext,
die hier durchwegs männliche Bezugsperson so wiedergegeben, daß sich
ausnahmslos jeder Mann und ebenso unmittelbar jede Frau angesprochen
findet. ..." "Einleitung, Anmerkungen, Nachwort
und die eigene Rechtfertigung finden sich in den ersten drei Auflagen
(seit 1984). Dem Uebersetzer, der beim jetzt vierten Mal ein gutes Drittel
deutlicher abgefaßt hat, kommt seine Ueber-Setzung nun aber so
selbstverständlich vor, daß sie keiner zusätzlichen Erläuterung
bedarf. Zum Einzelgänger Lao-Tse, Stimme Chinas auch er, und noch längst
nicht ueberholt, ist von der Philosophie aus (statt bloß philologisch)
die Brücke zu schlagen: Brücke der Dialogik und Freiheit für den
Widerspruch als ineins hiermit Philosophie aus den Quellen des Judentums.
Brücke dabei, wie der einstigen Achsenzeit, fortan weltweiter
Gleichzeitigkeit auf dem Boden der Neuzeit! Nur in zweierlei Hinsicht
wurde - aber MIT Lao-Tse - über Lao-Tse hinausgegangen. Nicht der Mann
allein, vielmehr Mann und/oder Frau, und sie beide als nicht Auserwählte,
sondern jeder/mann und jede/frau sind hier heute angesprochen."
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